aus: Frag den Buddha und geh den Weg des Herzens, Jack Kornfield, 2020

Das Hündchen erziehen

Das klingt im ersten Moment etwas merkwürdig, doch was ist damit eigentlich gemeint?

Wenn wir die Kunst der Meditation erlernen, entdecken wir neue Wege, um an unsere Schwierigkeiten heranzukommen und Klarheit und Freude in unser Leben zu bringen.

Der Schlüssel dazu ist, zunächst Achtsamkeit gegenüber unserem Atem zu entwickeln, um unsere volle Aufmerksamkeit zu schulen und ein dankbares und sanftes Herz zu entwickeln.

Doch ist die Kunst der Konzentration und die Stabilität unserer Aufmerksamkeit alles andere als ein Selbstläufer. Wenn unser Geist anfänglich umherwandert und unser Körper die Spannung und Hektik spürt, nach denen er süchtig ist, müssen wir oft erkennen, wie wenig innere Disziplin, Geduld und (Selbst-) Mitgefühl wir tatsächlich haben.

Meditation hat viel Ähnlichkeit mit der Erziehung eines Hündchens. Du drückst das Hinterteil des Hündchens herunter und sagst „Sitz“, prompt steht es wieder auf und läuft weg. Du holst es zurück, setzt es hin, „Sitz“ und es läuft wieder weg, es rennt herum, pinkelt in eine Ecke oder stellt irgendetwas an.

Ständig von vorne beginnen

Unser Geist verhält sich ähnlich wie das Hündchen, nur dass er ein noch viel größeres Durcheinander produziert. Ob wir also unseren Geist oder ein Hündchen erziehen wollen, in beiden Fällen müssen wir ständig von vorne beginnen!

Wieder und wieder wird unsere Aufmerksamkeit von Unruhe, Geschäftigkeit, Plänen und Gefühlen gestört. Was machen wir dann? Wir nehmen einfach das Hündchen (unseren Geist) und setzen es wieder auf seinen Platz, du verbindest dich so wieder mit dem Hier und Jetzt, immer wieder von vorne.

Mit diesen Ablenkungen zu arbeiten, das Boot gerade zu halten und die Wellen vorbei ziehen zu lassen, immer wieder zu Ruhe und gesammelter Konzentration zurückzukommen, das ist das Herz der Meditation.

Allerdings wollen wir nicht nur ein Hündchen erziehen und daraus eine allzu ernste Angelegenheit machen, sondern es auch gleichzeitig zum Freund gewinnen.

Wir sollten Geist und Körper als Freunde betrachten, deshalb bedarf es der Freundlichkeit und des liebevollen Verständnisses, natürlich neben Beharrlichkeit und Hingabe.

Hast du Interesse bekommen, dann schaue dir die aktuellen Termine meiner Meditationskurse an. Ich freue mich sehr, wenn du dabei bist!

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Bild von Chiemsee2016 auf Pixabay